Erstes HEADSAHEAD Praxis-Forum für Aufsichtsratsvorsitzende

Düsseldorf, 16.07.2018

Zu einem Praxis-Forum unter dem Titel „Professionalisierung der Aufsichtsratsarbeit“ lud HEADSAHEAD im Juli ein. Es wurde deutlich: Die Themen, die Aufsichtsratsvorsitzende bewegen, sind so drängend wie vielschichtig. Der Austausch lohnt – und soll auf Wunsch aller fortgesetzt werden.

Es ist eine bislang einzigartige – und wie sich zeigte, wichtige Runde gewesen, die HEADSAHEAD in Kooperation mit der renommierten Wirtschaftskanzlei Linklaters LLP am 5. Juli in Düsseldorf ermöglicht hat. 18 Vorsitzende von Aufsichts- und Beiräten von Unternehmen aus ganz Deutschland kamen auf Einladung der Executive Search Beratung zusammen und diskutierten über das Thema Professionalisierung der Aufsichtsratsarbeit“.

„Aus eigenen Aufsichtsratstätigkeiten wissen wir, dass es hierzu wenig kompetenten und praxisbezogenen Austausch gibt“, erläuterte Stefan Eltgen, Partner bei HEADSAHEAD und Aufsichtsratsvorsitzender der J. Bünting Beteiligungs AG. „Diese Lücke wollten wir mit unserem interaktiven Praxis-Forum schließen. Der Austausch sollte offen und vertrauensvoll stattfinden können, weshalb wir bewusst einen kleinen, persönlichen Rahmen gewählt haben.“

Aufsichtsräte: Der Charakter muss passen

Gleich zu Beginn der Veranstaltung im Industrieclub wurde deutlich, dass es sich bei der Professionalisierung der Aufsichtsratstätigkeit um mehr als nur ein Schlagwort handelt. „Es ist vielmehr die klare Forderung des Gesetzgebers als Reaktion auf entstandenes Misstrauen in die Selbstregulierungskräfte der Aufsichtsgremien“, stellte Prof. Dr. Hans-Ulrich Wilsing, Rechtsanwalt und Partner bei Linklaters LLP sowie erfahrener Vorstands- und Aufsichtsratsberater, in einem Impulsvortrag klar. 

Offen und diskussionsbereit brachten die geladenen Teilnehmer die für sie drängenden Themen zur Sprache. Eines davon: die notwendige optimale Besetzung von Mandaten. „Mindestens ebenso wichtig wie fachliche Kompetenzen sind weiche Faktoren wie persönliche Charaktereigenschaften der Aufsichtsratsmitglieder“, befand Prof. Dr. Wilsing. 

Auch Astrid Hamker, Unternehmerin und Mitglied in Aufsichts- und Beiräten von Familienunternehmen sowie Vorsitzende des Beirats der Seier GmbH, sah in der richtigen Zusammensetzung von Aufsichts- und Beiräten einen Erfolgsfaktor der Professionalisierung: „Die Herausforderung besteht darin, Persönlichkeiten zu gewinnen, die sowohl von ihrer Erfahrung und Expertise als auch von ihrem Charakter her ‚Vielfalt‘ repräsentieren. Dank vieler unterschiedlicher Blickwinkel ist eine umfassende Reflexion möglich, welche Vorstand und Geschäftsführung eine Vielzahl an Impulsen liefert und in einem dynamischen Umfeld ‚Gewohntes‘ und ‚Bewährtes‘ durchaus infrage stellt“, erläuterte sie.

Viele Aufgaben, hoher Druck – geringe Vergütung

Ursula Opper, die als Partnerin bei HEADSAHEAD auf die Besetzung von Aufsichtsrats- und Beiratsmandaten spezialisiert und Initiatorin des Praxis-Forums ist, sah ihre Beobachtungen durch die Diskussion bestätigt: „Die Rolle der Aufsichtsratsvorsitzenden als auch sein Verhältnis zum Management des Unternehmens haben sich gewandelt. Über seine unternehmerisch beratende Rolle einerseits sowie seine überwachende Funktion andererseits wurde die Vielfalt seiner Aufgaben seitens der Diskutierenden betont“, erklärte sie. „Der Aufsichtsratsvorsitzende muss ein Allrounder sein, der das Unternehmen grundlegend versteht und sich seiner verantwortungsvollen Rolle auch in einer sich verändernden Unternehmenswirklichkeit bewusst ist und sich dieser mit hohem Engagement stellt. Und immer muss Vertrauen die Basis der Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Management sein.“

Hamker stellte die besondere Aufgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden hervor, das Gremium zu „orchestrieren“ und dann „wie ein Dirigent dafür Sorge zu tragen, dass am Ende Entscheidungen zugunsten des Unternehmens getroffen werden.“

Die Vielschichtigkeit der immer weiter wachsenden Aufgaben und das erhöhte Haftungsrisiko spiegle sich allerdings nicht in der Vergütung wider, waren sich die Diskutierenden einig. „Die durch den Gesetzgeber und auch die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex in den letzten Jahren zunehmend eingeforderte Professionalisierung der Aufsichtsratsarbeit steht in deutlichem Gegensatz zu den Entwicklungen auf Vergütungsebene, wo das Aufsichtsratsamt – insbesondere in kleineren Gesellschaften – häufig noch immer wie ein Ehrenamt behandelt wird“, kritisierte Wilsing.

Praxis-Forum wird fortgesetzt

Wie hilfreich der Austausch auf Augenhöhe war, zeigte der einhellige Wunsch der Teilnehmer nach einer Fortsetzung: „Wir werden das Format dieser interaktiven Veranstaltung aufrechterhalten und wieder in derselben Runde zusammenkommen“, kündigte Ralf Kreutzberg, Managing Partner bei HEADSAHEAD, an. „Das Interesse und der Bedarf sind groß, sich in kompetenter Runde zu spezifischen Themen auszutauschen.“

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Die Initiatoren und Veranstalter: Ralf Kreutzberg, Stefan Eltgen und Ursula Opper von HEADSAHEAD sowie Klaus Möllerfriedrich, Aufsichtsratsvorsitzender des Gesco AG (v.l.n.r.).

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